Meine kreative Neugier bringt mich dazu, immer wieder neue Kunstformen zu erkunden und hat mich so vor einigen Jahren zu temporären Henna Tattoos geführt. Sowohl die Herstellung der Paste als auch der eigentliche Farbauftrag mit einem selbstgedrehten Spritztütchen sind eine Wissenschaft für sich und ziehen mich deshalb in den Bann. Außerdem kann ich hier so richtig meinen Perfektionismus ausleben! :D
Die traditionelle orientalische Hennapasten-Herstellung aus reinem Hennapulver, ätherischen Ölen, Zitronensaft und Zucker hat mich besonders fasziniert. Je nach Luftfeuchtigkeit beim Anmischen und später auch beim Malen zieht der untergemischte Zucker das Wasser aus der Luft. Er bietet dem gemalten Tattoo die benötigte Elastizität, die es braucht, um nicht von der Haut zu bröckeln, kann aber bei Überdosierung zu einem Verlaufen des Motivs nach dem Auftrag führen. Diese Gradwanderung je nach Wetterlage reizt mich jeden Sommer, denn mein Ziel ist natürlich die perfekte Hennapaste!
Die frisch angemischte Paste muss mehrere Stunden ruhen, bevor der natürliche braune Farbstoff Lawson freigegeben wird und sie zu färben beginnt. Ab diesem Moment fülle ich sie in kleine selbstgebastelte Spritztüten und kann damit Henna Tattoos zeichnen. Nach wenigen Stunden lässt die Färbekraft der Paste nach, sodass ich mir mit einem Trick behelfe: Kühlen. Im Kühlschrank oder Gefrierfach wird der Verfall verlangsamt bzw. gestoppt, wobei das Einfrieren die Konsistenz deutlich beeinträchtigt. Die schönsten Ergebnisse erziele ich mit frischer Paste.
Achtung! Wenn Sie irgendwo fertig gemischte Hennapaste erworben haben und diese nicht sofort verbrauchen oder einfrieren sollen, handelt es sich nicht um natürliche Hennapaste ohne chemische Zusätze! Natürliche Henna Tattoos sind zudem immer braun und nie schwarz! Diese Zusätze stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, Genaueres dazu finden Sie unten in den FAQ.
Lavendelöl ist in der richtigen Dosierung für Schwangere unbedenklich. Andere ätherische Öle kommen hier nicht zum Einsatz.
Auch einen Babybauch durfte ich schon einmal bemalen. Das wird Bellypainting genannt und gilt als Baby Blessing.
Für dieses Kunstwerk hier haben wir insgesamt 3 Stunden gebraucht: Von der Vorzeichnung mit weißen Gelstift über das Draufzeichnen mit der Hennatube, Föhnen des Bauches, um die Trocknung zu beschleunigen, mehrmaliges Betupfen mit Zitronensaft-Zucker-Gemisch, um es elastisch zu halten und zum Schluss noch das Abkleben mit medizinischem Tape, damit die werdende Mami sich wieder anziehen und ungestört Autofahren kann, ohne dass es abbröckelt.
Eine ganz besondere Herausforderung, wenn man bedenkt, dass das Kleine die ganze Zeit von Innen dagegen getreten hat und ich versuchte kontrollierte Linien zu ziehen.
Auf den folgenden Fotos sehen Sie frische Henna Tattoos. Hier ist die Hennapaste noch auf der Haut und trocknet gerade. Sie sollte mindestens 3 Stunden auf der Haut bleiben, je länger, desto besser. 48 Stunden später hat sich der nussbraune Hennaton vollständig entwickelt.
Henna ist ein Pulver der getrockneten Blätter des Hennastrauchs (lat. Lawsonia Inermis), das wegen seiner starken Färbeeigenschaft als Haarfärbemittel und zur Hautbemalung eingesetzt wird.
In der Regel sollte man von 7 bis 21 Tagen als durchschnittlich Zeitraum ausgehen bis die Farbe verblasst ist.
Bio Hennapulver in BodyArt-Qualität, Zitronensaft, Zucker, Lavendelöl, Cajeputöl
Allergene in Zitronensaft und den ätherischen Ölen: Linalool, Geraniol, Limonene, Citral, Cinnamal, Citronnellol, Coumarin, Geranol, Citronnellol, Eugenol
Sogenanntes "schwarzes Henna" hat in der Regel chemische Additive (PPD) beigemengt, welche den schwarzen Farbton erzeugen. Dies kann zu allergischen Reaktionen führen. Es sind Fälle bekannt, bei denen schwarzes Henna schwere Entzündungen und verbrennungsähnliche Erscheinungen hervorgerufen hat. Da PPD die Hautbarriere überwindet, gelangen die chemischen Substanzen in den Körper und schädigen langfristig die inneren Organe.
Natürliches braunes Hennapulver hingegen hat eine heilende Wirkung und ist in Deutschland als Haarfärbemittel zugelassen.
Im Prinzip schon, die Farbentwicklung ist aber je nach Hautdicke unterschiedlich intensiv. Hände und Füße eignen sich am besten zur Bemalung, da sie die Farbe am besten aufnehmen und am nachhaltigsten bewahren. Umso dicker die Hautschichten, wie zu Beispiel auf den Innenflächen der Hände, umso länger bleibt die Farbe erhalten. Hals, Nacken und Kopfbereich eignen sich am wenigsten zur Bemalung. In der Nähe der Augen sollte man sehr vorsichtig sein, da Hennapaste, die in die Augen gelangt, zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann.
Sollten Sie Ihr Henna Tattoo entfernen müssen, so können Sie damit ins Chlorwasser (Pool) gehen oder ein langes heißes Bad nehmen und es anschließend kräftig mit dem Handtuch abrubbeln. Dafür muss das Henna Tattoo aber mindestens 7 Tage alt sein, da es sich in Ihrer obersten Hautschicht befindet und Ihr Körper ca. 2 Wochen benötigt, um diese zu erneuern.